Turnverein Windesheim 1909 e.V.
Turnverein Windesheim 1909 e.V.

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Geschichte des Turnvereins

Der Turnverein Windesheim wurde im Jahre 1909 gegründet. 83 Gründungsmitglieder zählte der Verein unter seinem 1. Vorsitzenden Johann Korrell. Bereits im Oktober wurde ein Barren für 130 Mark angeschafft. Nachdem Korrell im Herbst 1909 neben vielen anderen Mitgliedern zum Militärdienst einberufen wurde, übernahm Paul Exel bis 1923 den Vorsitz. Unter diesem rührigen Vorsitzenden entfaltete der junge Verein eine rege turnerische Tätigkeit. Auf den Gauturn- und Bergfesten konnten die jungen Turner viele Preise und Meisterschaften erringen. So erkämpfte sich der TV Windesheim bereits nach 5-jährigem Bestehen im Schleuderballspiel die Bezirks- und Gaumeisterschaft und unterlag im Kampf um die Kreismeisterschaft nur knapp den Mannschaften aus Wiesbaden, Mainz und Frankfurt. Im Mai 1910 fand ein großes Stiftungsfest mit Theater und einem Ball statt. Jeweils am Himmelfahrtstag fanden so genannte „Götzwanderungen „(Namensgeber Ferdinand Götz 1826-1915, war Mitbegründer der Deutschen Turnerschaft DT und deren Vorsitzender von 1895 – 1915. Ihm zu Ehren rief die DT ab 1921 jährlich an Chrsti Himmelfahrt zu einem „Turnfahrtentag“ auf, die von den Turnern schnell zur „Götzwanderung“ wurde.) statt, außerdem gab es neben der Turner- auch noch eine Sängerriege.

Die Mitgliederzahl wuchs bis zum Jahre 1920 auf über 200 an. 1921 hatte der Verein 157 zahlende Mitglieder. Unter den Mitgliedern befanden sich auch so genannte „Vereinsdiener“, sie waren damals für Botengänge im Namen des Vereins zuständig z.B. um Mitteilungsblätter zu verteilen oder Beträge einzusammeln. Oft waren es Kinder der Vereinsmitglieder, die als Vereinsdiener eingesetzt wurden.

Ein erstes herausragendes Ereignis nach Unterbrechung der Turnerei bis 1919 durch Kriegseinwirkungen war das Gauturnfest im Jahre 1922. Über 500 Turner und Turnerinnen aus den Bezirken Hunsrück, Nahe, Rheinhessen und Mittelrhein übten sich dabei im sportlichen Wettkampf. Die Gesamteinnahmen beliefen sich dabei auf 371.000 Mark (Inflation). Im Juni 1923 wurde Karl Herter 1. Vorsitzender. Alle Mitglieder unter 21 Jahren mussten zu dieser Zeit zum Turnen erscheinen. Als Turnplatz diente eine Wiese am Guldenbach, Bleiche genannt, nur im Winter wurde in einem Schuppen der Wirtschaft Mattes (heute Klebingat) oder im Saale Höffler geturnt.

Erst im Jahre 1924 fanden die Turner ihre erste Bleibe im Elzerich (heute Grundstück Dr. Kochanowski). Möglich wurde dies durch den Kauf einer Holzbaracke für 350 Mark in Bad Kreuznach, die in Eigenleistung abgebaut, auf Pferdefuhrwerken nach Windesheim transportiert und wieder aufgebaut wurde. Die Baracke war 12 Meter lang und sechs Meter breit. Hierfür wurde eine einmalige Umlage von 50 Mark von jedem Mitglied erhoben. Auch damals klagte man schon über ähnliche Probleme wie heute, das mangelnde Interesse am Turnen, als zum Gauturnfest nur vier Turner erschienen.

1924 fand ein Werbeturnen zur Förderung der Turnerei statt, bei dem Einnahmen in Höhe von 1.482,86, Ausgaben in Höhe von 1.072,37 Mark gemacht wurden  (Inflation). Zur Mitgliederversammlung am 17. Januar 1925 waren von 150 Mitgliedern des Vereins nur 42 anwesend, worüber man sich sehr beklagte.1925 fand eine Götzwanderung statt, bei der mit dem Zug nach Rheinböllerhütte gefahren wurde, anschließend lief man zu Fuß über Dichtelbach nach Steeg und Bacharach, um mit dem Schiff nach Bingerbrück und mit der Bahn nach Windesheim zu gelangen. Zu dieser Zeit galt die Regel, dass das Betreten des Turnplatzes ohne Turnwart verboten war.

Im Herbst 1927 fand der Bezirksturntag in Windesheim statt. Im Februar hatte man eine Altersriege gegründet. Zu dieser Zeit wurde auch Otto Müller zum 1. Vorsitzenden gewählt. Bei Peter Weyh wurde ein Klimmbaum (abgerindeter Baumstamm mit Lebensmitteln behängt, welche sich der Kletterer als Belohnung abpflücken konnte) für 40 Mark angeschafft. Der Schneider Braun fertigte für die Vereinsmitglieder einheitliche Turnhosen. Außerdem wurde eine Handballriege und eine Fahrradabteilung gegründet. Neben Turnveranstaltungen fanden auch immer wieder Theaterspiele und Gesangsdarbietungen statt. Freiwillige Spenden ermöglichten 1929 das Anschaffen einer Fahne für 600 Mark, die in Verbindung mit dem 20-jährigen Stiftungsfest und dem Bezirksturnfest feierlich eingeweiht wurde. Ihr Grundbild war eine deutsche abgebrochene Eiche mit dem mit vollen Schwingen darüber schwebenden Deutschen Adler, der im Hintergrund aufgehenden Sonne und in der Mitte dem Turnschaftswappen. Leider ging die schöne Fahne in den Nachkriegswirren des 2. Weltkrieges verloren.

1930 wurde die Nutzung des Sportplatzes auf den Turnverein und die Deutsche Jugendkraft durch die Gemeinde aufgeteilt. 1932 stellte sich die Deutsche  Turnerschaft politisch neutral,  gestattete der „Hitlerjugend“ jedoch die Nutzung der Halle. Durch das Gleichschaltungsgesetz und die Arisierung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 war der Verein gezwungen, 4 jüdische Mitglieder auszuschließen. Der Begriff des Vorsitzenden wurde durch „Führer“ ersetzt.

Im Mai 1934 beschließt der Vorstand das Ruhenlassen des Vereins, gestattet den Turnern allerdings, auf eigene Gefahr weiter zu turnen. Unter dem Zwang der damaligen politischen Verhältnisse entstand im Jahre 1938 aus dem Turnverein und dem „Sportclub Schwarz Weiß“ der „Vfl Windesheim“ unter dem Vorsitz von Otto Müller. Diese Vereinsteile trennen sich erst 1953 wieder in TV und Vfl. Wegen der Rückgabe von Geräten, Grundstücken und Protokollbüchern werden sogar Rechtsstreite geführt.

Der Turnbetrieb, der in den Jahren des 2. Weltkrieges mühsam aufrechterhalten werden konnte, kam in den Nachkriegsjahren durch Verbote völlig zum Erliegen. Die Turnbaracke, einst unter vielen Hoffnungen und Mühen errichtet, verrottete durch Witterungseinflüsse und ein großer Teil der Turngeräte kam abhanden. Als sich 1953 wieder eine Gruppe unter dem ehemaligen Vorsitzenden Otto Müller zusammenfand, um einen eigenständigen Turnbetrieb zu ermöglichen, war von den verbliebenen Geräten praktisch nichts mehr brauchbar. Karl Herter übernahm auch in diesem Jahr zum 2. Mal den Vorsitz des Vereins.

Der Neubeginn kam einem Anfang gleich. Das Problem der Gerätebeschaffung konnte nach und nach gelöst werden; die Sorge um einen geeigneten Platz für Geräte und Turnbetrieb wurde jedoch immer drückender. Trotz vielerlei Widrigkeiten entwickelte sich bald wieder ein reger Turnbetrieb unter heute fast unvorstellbaren Bedingungen. Nachdem man einige Zeit wieder im Saalbau Höffler geturnt hatte, zog man in den Rathaussaal um und hoffte, dort eine dauerhafte Bleibe zu finden. Nach einer kurzen, aber erfolgreichen Turnarbeit musste der Übungsbetrieb erneut eingestellt werden. Bauexperten hatten festgestellt, dass die Saaldecke den Beanspruchungen nicht standhielt.

Um den erreichten turnerischen Leistungsstand nicht wieder zu verlieren und da ein geeigneter, großer Raum nicht zur Verfügung stand, wurde im Hof und Garten des damaligen Oberturnwartes Wilhelm Dielhenn geturnt. Auf Kopfsteinpflaster und dünnen Kokosmatten wurden Hechtrolle, Überschlag und Salto geübt. Bei Regen fielen die Turnstunden aus. Als einen großen Schritt vorwärts betrachtete man damals den Umzug in ein trockenes Plätzchen. Die Raiffeisenkasse stellte der aufstrebenden Turnergruppe einen bescheidenen Teil ihrer neu erbauten Lagerhalle als Übungsraum zur Verfügung. Auf einem 3 x 6 Meter großen Rechteck, versehen mit einer 10 Zentimeter starken Schüttung aus Sägemehl wurde fleißig und unermüdlich geturnt. Viele Riesenfelgen und Handstände erlebten hier ihre Uraufführung. In diese Zeit der schwierigen äußeren Bedingungen fielen die größten turnerischen Erfolge der Nachkriegszeit. Fast alle Vergleichswettkämpfe mit befreundeten Turnerriegen, die eine ähnlich starke Aufwärtsentwicklung erlebten, wurden klar gewonnen. Die Turnerriege des TV Windesheim zählte zu den stärksten im Nahegau. Teilnehmer waren (von links nach rechts): Albert Lautz, Heinz Schmidt, Günther Kauer,

Rolf Kasper, Wilfried Theobald, Albert Hilgert und Toni Schleider, unter der sportlichen Anleitung von Heinrich Großmann und Wilhelm Diehlhenn.

Die sportlichen Erfolge verstärkten Überlegungen und Anstrengungen, eine eigene Turnhalle zu bauen. Endlich, nach Abschluss komplizierter, jahrelanger Verhandlungen über Standort und Baupläne und nach Lösung der Finanzierungsprobleme, konnte 1957 mit dem großen Werk begonnen werden. Die Errichtung der Turnhalle, ein für damalige Größenordnungen großzügiger und geräumiger Bau, war die größte Tat des Vereins in seiner Geschichte. Sie war auch nur durch den selbstlosen Einsatz der Vereinsmitglieder und vieler Spender aus der Bevölkerung möglich. Sie alle halfen in einer großartigen, gemeinsamen Anstrengung, das Werk zu vollenden und die Kosten für einen Dorfverein in erträglichem Rahmen zu halten. Man einigte sich mit dem Vfl, dass dieser einen neuen Sportplatz bekommen sollte, damit die Halle auf dem Gelände des alten Platzes gebaut werden konnte. Im Juli 1958 konnte schon die Einweihung der im wesentlichen fertig gestellten Halle erfolgen und bereits 1 Jahr später stand Windesheim im Zeichen des 11. Gauturnfestes verbunden mit dem 1. Gau-Schwimmfest des Turngaues Nahe. 1960 fand eine große 50-Jahrfeier unter dem neuen Vorsitz von Hans Hoffmann statt. 1961 findet das Bezirksturnfest wieder in Windesheim statt und ein Jahr später wurde die Halle außen verputzt.

Leider erfüllten sich die mit dem Einzug in die neue Halle verknüpften Hoffnungen an eine weitere Belebung und Stärkung der turnerischen Aktivitäten nicht. Dem Strom der Zeit folgend nahm das allgemeine Interesse, sowohl bei den Turnern, als auch bei den Übungsleitern an der von Friedrich Ludwig Jahn geprägten Turnerei ab, um sich anderen Bewegungsformen zuzuwenden. Auch der TV Windesheim konnte und wollte sich den veränderten Neigungen nicht verschließen und bot neben dem bis heute beibehaltenen Geräteturnen weitere sportliche Disziplinen an.

Mehrere Gymnastik- und Turngruppen für Frauen nahmen im Laufe der 60er Jahre den Übungsbetrieb auf. Sie unterstützen den Verein nach innen durch die Tatkraft vieler Hände und nach außen durch turnerische Darbietungen bei vielen Veranstaltungen.

Die wöchentlichen Zusammenkünfte sind für viele Frauen zu einem festen Bestandteil ihrer Zeitplanung geworden, ihre Aktivitäten sind aus dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. In dieser Zeit nahm auch die Turnbereitschaft wieder zu.

Am 23. und 24. Mai 1970 feiert der Turnverein Windesheim unter der Schirmherrschaft von Ehrenbürger Hans Klenk sein 60-jähriges Bestehen. Der Aufschwung beim Jungen- und Mädchenturnen nahm zu. 1971 wurde Herbert Kruskop erster Vorsitzender.

Ein Jahr später erlebte der TV einen Tiefpunkt, man findet keine Übungsleiter mehr, das Turnen, bis auf das der Frauen, liegt am Boden, außerdem stiegen die Unterhaltungskosten der Halle drastisch. 1973 bekommt diese einen neuen Boden (Linoleum) und eine neue Heizung. Ein sehr großer Teil der Tätigkeiten des Vereinsvorstands befasst sich mit der Unterhaltung der Halle, deren Vermietung an andere Veranstalter und eigenen Tanzveranstaltungen zur Finanzierung der Hallenkosten.

Im Mai 1975 fand ein großes Schauturnen unter Mitwirkung des Vfl Simmertal und 50 Jungen und Mädchen aus dem TV Windesheim statt. 1976 beteiligte sich der Turnverein am Gaukinder- und Gauturnfest und belegte einige gute Platzierungen.

Am 2. März 1979 wird Wolfgang Walther 1. Vorsitzender. Im Jahre 1980 gründete sich im 2. Anlauf (ein erster Versuch im Jahre 1959 führte zu einer zweijährigen Tätigkeit) eine Tischtennisabteilung. Zwei Tischtennismannschaften nahmen seitdem regelmäßig an Punktespielen teil. Eine Volleyballgruppe mit viel versprechendem Start  musste den Spielbetrieb wegen technischer Mängel seitens der Halle wieder aufgeben. Ein weit reichendes Ereignis innerhalb der Vereinsgeschichte war die Gründung einer Tennisabteilung. Durch den Mitgliederzugang im Zuge dieser Maßnahme gewann der Verein viele  Anregungen, die sich positiv auf das Vereinsgeschehen nach innen und nach außen auswirkten. Innerhalb kurzer Zeit gelang es der neuen Abteilung durch aktiven Einsatz, zwei Tennisplätze in Eigenleistung zu erstellen. Zwei weitere Angebote des Vereines, Mutter und Kind-Turnen sowie Männerturnen konnten trotz ermutigenden Anfangserfolgen nicht fortgeführt werden. Eine weitere Erweiterung des Vereins erfolgte durch die Gründung einer Wanderabteilung, die sich in allen Bevölkerungskreisen zunehmender Beliebtheit erfreute. Die Unterhaltungskosten der Halle drücken den Verein jedoch immer mehr, eine umfangreiche Sanierung würde 600.000 Mark verschlingen. 1984 stellt der Gemeindeunfallverband erhebliche Mängel an der Turnhalle fest. Dies alles kann der TV nicht verkraften, weshalb er sich zum Verkauf der Halle an die Ortsgemeinde entschließt, was 1985 in die Tat umgesetzt wird. Die Gemeinde beginnt mit der umfangreichen Sanierung des Anwesens.

Die Übungsstunden werden soweit wie möglich nach Schweppenhausen und Langenlonsheim verlagert. 1986 ist die Renovierung und der Umbau der Halle abgeschlossen, womit diese zu einem Schmuckstück für die Ortsgemeinde Windesheim wurde. Nun konnte auch der Turnverein die Halle wieder nutzen. 1993 machte sich die ursprünglich dem Turnverein angegliederte Tennisabteilung in beiderseitigem Einverständnis selbstständig.

1999 kann der Verein folgende Abteilungen und Sportmöglichkeiten aufweisen: Mutter- und Kindturnen, Kinder- und Jugendturnen, Frauen- und Seniorenturnen, eine Tanzgruppe, die Wander- und die Fahrradabteilung und eine große und erfolgreiche Tischtennisabteilung.

Am 19. Februar 1999 übernimmt Nina Deeg den Vorsitz des Vereins. Am 2. Mai 1999 findet die 90-Jahrfeier des TVW statt. Zu diesem Anlass trugen alle Abteilungen etwas bei, ob auf der Bühne oder beteiligten sich an der Organisation. Gemeinsam mit dem Turngau Nahetal bot der Verein im Laufe der Jahre verschiedene Lehrgänge an, unter anderem Erste-Hilfe-Kurse, eine Kinderturnen-Weiterbildung und ein Lehrgang  „Abenteuer erleben“. Für kurze Zeit gab der  Vorstand ein TV-Magazin unter dem Namen  „Top-fit“ heraus.

Außerdem wurde die neue Abteilung „Walking“ gegründet, die bis heute besteht. Im Laufe der Jahre entwickelte sich eine positive Zusammenarbeit zwischen VfL und Turnverein.

Alle Geräteschränke in der Halle sowie die Musikanlage wurden erneuert. Der Vorstand beschließt einstimmig, dass alle Mitgliedsbeiträge per Lasteneinzug eingezogen werden.

Zwei neue Abteilungen, die Yoga.

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